Dieser Artikel erläutert die dezentralen Stablecoins und ihre Modelle im heutigen Kryptomarkt und bietet eine Möglichkeit, dezentrale Stablecoins durch den Vergleich ihrer Vor- und Nachteile zu bewerten. Wir hoffen, dass Du von dem unten dargestellten Lernrahmen für dezentrale Stablecoins profitieren kannst.

Die in diesem Artikel erscheinenden Statistiken wurden von Juli 2021 bis zum 7. Februar 2022 erfasst. Wir konzentrierten uns auf dezentrale Stablecoins mit einem Gesamtangebot von über 100 Millionen Dollar und erfassten ihre Marktperformance vom Crash am 19. Mai bis zu den jüngsten Kurseinbrüchen. Die normale Marktbeobachtung umfasst dabei die sechs Monate vom 1. Juli bis zum 31. Dezember 2021, während die Marktstatistiken vom 19. Januar bis 2. Februar für Stresstests reserviert sind (in diesem Zeitraum fiel der BTC-Preis einmal um etwa 23 %, und DeFi-Protokolle verzeichneten massive Liquidationen, was ihn zu einem idealen Zeitpunkt für Stresstests macht).

Was ist ein dezentraler Stablecoin?

Preise werden durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Im Wesentlichen sind Währungen auch eine Art von Ware, was bedeutet, dass ihre Preise ebenfalls dem grundlegendsten wirtschaftlichen Prinzip folgen. Bei gesetzlichen Währungen in der realen Welt verlassen sich Länder auf Zentralbanken und Finanzpolitik, um das dynamische Gleichgewicht von Geldangebot und -nachfrage aufrechtzuerhalten und den Preis zu stabilisieren. Dadurch wird die Kaufkraft gesetzlicher Währungen in einem vergleichsweise vorhersehbaren Schwankungsbereich gehalten.

Im Blockchain-Bereich übernehmen dezentrale Stablecoin-Protokolle die Rolle der zentralen Regulierungsbehörden und kontrollieren die Ausgabe und Stabilität ihrer Stablecoins durch Smart Contracts, die das Angebot und die Nachfrage eines Stablecoins durch Feinabstimmung der wichtigsten Protokollparameter (z.B. Besicherungsquote, erforderlicher Münzanteil für die Prägung, Seigniorage) anpassen, um sicherzustellen, dass der Stablecoin stabil an die Zielwährung gekoppelt ist.

Zu berücksichtigende Faktoren bei der Beobachtung dezentraler Stablecoin-Protokolle

Bei der Analyse dezentraler Stablecoin-Protokolle sollten drei Faktoren berücksichtigt werden:

Stabilität: Ob ein Stablecoin an die Zielwährung gekoppelt ist und ob die Abweichung innerhalb eines akzeptablen Bereichs liegt;
Die Nutzungsrate der Vermögenswerte: Der wesentliche Mechanismus der meisten dezentralen Stablecoins besteht darin, mehr Geld mit Geld zu drucken, und die Kapitaleffizienz dieses Prozesses ist ebenfalls ein wichtiger Vermögenswert für Protokolle;
Ertragskraft der Protokolle: Wie ein Protokoll von der Ausgabe von Stablecoins profitiert und die Quelle & Stabilität der Einnahmen.

Marktlandschaft

Beginnen wir mit einem schnellen Überblick über den aktuellen Stablecoin-Markt. Die meisten am Markt ausgegebenen Stablecoins sind USDC und USDT, die 74 % des Gesamtangebots aller Stablecoins ausmachen, während 16 % auf dezentrale Stablecoins entfallen. Währenddessen machte USDT 84 % des vom Markt registrierten Gesamthandelsvolumens aus. Insgesamt ist der Anteil dezentraler Stablecoins an der Gesamtmarktkapitalisierung aller Stablecoins nicht sehr hoch, und sie werden auch weniger häufig gehandelt. Dennoch steigt der Marktanteil dezentraler Stablecoins aus Wachstumsperspektive.

Quelle: Coingecko, CoinEx Institute

Im heutigen Markt gibt es vier Arten von dezentralen Stablecoin-Protokollen: die überbesicherten, die teilweise besicherten, den Ökosystem-Typ und den Derivate-Typ. Darüber hinaus sind viele weitverbreitete Protokolle (nach Gesamtangebot und Handelsvolumen) überbesichert, während der Derivate-Typ eine neue Kategorie dezentraler Stablecoin-Protokolle ist und die meisten dieser Protokolle sich in der Testphase befinden oder gerade erst gestartet sind. Das folgende Bild zeigt die Marktanteile der vier Protokolltypen nach Gesamtangebot.

Quelle: Coingecko, CoinEx Institute

1. Überbesicherte Stablecoin-Protokolle

Überbesicherte Stablecoins werden auf Protokollen eingesetzt, die es Benutzern ermöglichen, Krypto-Assets zu prägen, indem sie Krypto-Sicherheiten hinterlegen, die weniger wert sind als die zu prägenden Kryptos. Diese hochstabilen Protokolle verwenden solche überbesicherten Assets als Puffer für Assets im Protokoll, und die Positionen der Benutzer werden liquidiert, wenn ihre Besicherungsquote das Liquidationsniveau erreicht. Der Nachteil solcher Protokolle ist ebenso klar - die niedrige Nutzungsrate der Assets.

Derzeit umfassen die etablierten überbesicherten Protokolle (über 100 Millionen Dollar Gesamtangebot) MakerDAO (DAI), Liquity (LUSD), Mai Finance (MAI), Alchemix (ALUSD), Kava Lend (USDX) und Spell (MIM). Es ist auch klar, dass DAI und MIM die absoluten Marktführer in dieser Kategorie in Bezug auf Gesamtangebot und Handelsvolumen sind (>90 % zusammen).

Quelle: Coingecko, CoinEx Institute

In Bezug auf die Stabilität können wir durch den statistischen Vergleich zwischen der normalen Beobachtungsperiode und der Stresstestperiode erkennen, dass signifikante Marktschwankungen praktisch keinen Einfluss auf den DAI-Preis hatten, der während der Stresstestperiode sogar stabiler wurde. Obwohl MIM nach dem Einbruch deutlich schwankte (der MIM-Preis fiel auf etwa 0,99 Dollar, ein Rückgang von 1 %), erholte sich der Preis bald wieder. Basierend auf der Gesamtperformance der Protokolle während der Stresstestperiode stach MIM in Bezug auf Stabilität hervor. Zu den Protokollen mit schlechter Stabilität gehören Kava Lend (USDX) und Mai Finance (Governance-Token: QI). Die Preise lagen lange Zeit unter 1 Dollar. Außerdem stürzten die Preise während der Stresstestperiode ab und wurden volatiler.

MIM und LUSD sind die schlechtesten Performer in Bezug auf das Gesamtangebot. Das Angebot beider Stablecoins ist um etwa 40 % gesunken, während das anderer Protokolle in der gleichen Kategorie relativ stabil geblieben ist, was auf mangelndes Vertrauen in MIM und LUSD hindeuten könnte (der Rückgang des MIM-Angebots kann größtenteils dem MakerDAO-Mitbegründer zugeschrieben werden, der twitterte, dass MIM und UST Ponzi-Systeme seien).

Im Allgemeinen zeigten überbesicherte Stablecoins keine signifikante Volatilität unter dem Stresstest.

Quelle: Coingecko, CoinEx Institute

In Bezug auf die Nutzungsrate der Assets konzentrieren sich Protokolle wie DAI, LUSD und USDX auf vorsichtige Mainstream-Coins, während ALUSD, MAI und MIM zinstragende Assets als Sicherheiten einführten, um weitere Liquidität freizusetzen. Die Einnahmequellen der Protokolle sind im Wesentlichen gleich und umfassen Lending & Borrowing, Liquidation und Prägegebühren.

Quelle: CoinEx Institute

Fortsetzung folgt

CoinEx Research: Marktanalyse dezentraler Stablecoins (I)