Zeitlicher Ablauf des Zusammenbruchs:

Früher Morgen, 8. Mai: Zur Vorbereitung der Erstellung des 4Crv-Pools zog LFG 150 Millionen Dollar UST-Liquidität aus dem UST-3Crv-Pool ab. Zu diesem Zeitpunkt betrug das TVL des UST-3Crv-Pools etwa 700 Millionen Dollar, was bedeutet, dass nur etwa 300 Millionen Dollar erforderlich gewesen wären, um den Pool vollständig zu leeren.

Um das Liquiditätsgleichgewicht des UST-3Crv-Pools aufrechtzuerhalten, zog LFG weitere 100 Millionen Dollar in UST aus dem Pool ab.

Abend, 8. Mai: Whale-Alert-Konten auf Twitter begannen, hektische "Warnungen" auszugeben und meldeten stündlich UST-Verkäufe. Die Transaktionsbeträge lagen durchweg im Millionenbereich.

Morgen, 10. Mai: Jump Trading und LFG, die möglicherweise erkannten, dass etwas nicht stimmte, hörten auf, Bitcoin-Reserven zu verkaufen, um die Bindung zu verteidigen, wodurch sich die Situation verschlechterte. UST stürzte auf 0,60 Dollar ab.

11. Mai: UST schien Ziel eines Soros-ähnlichen (Krypto-Äquivalent) spekulativen Angriffs geworden zu sein. Kontinuierliche Verkäufe drückten UST auf bis zu 0,2998 Dollar (laut CMC-Daten).

Die Panik vom 11. Mai - Der vermutete Soros-ähnliche Krypto-Killer und das gezielte Shorten von UST und LUNA:

Der Angreifer nutzte die schwindende Liquidität aus, die durch Lunas Rückzug aus Curves 3pool zur Vorbereitung auf den kommenden 4pool verursacht wurde, und warf 350 Millionen Dollar in UST auf Curve, wodurch die Bindung durchbrochen wurde. LFG verkaufte BTC zur Verteidigung der Bindung, aber der Angreifer nutzte die verbleibenden UST zum Dumping auf Binance.

Die schwere Entkopplung von UST löste einen Bank Run aus. Um UST zu stabilisieren, verkaufte Luna aggressiv BTC, was zu einem weiteren Absturz von BTC führte. Aufgrund des Wippmechanismus zwischen UST und Luna erforderte das Verbrennen von UST die Prägung neuer LUNA, was das LUNA-Angebot erhöhte und seinen Preis zum Absturz brachte.

Die geschätzten Gewinne des Angreifers aus dem Shorten von BTC und LUNA überstiegen 1 Milliarde Dollar, während die operativen Kosten für das Dumping von UST auf weniger als 200 Millionen Dollar geschätzt wurden.

Auswirkungen auf das Terra-Ökosystem:

Aufgrund der starken Bindung zwischen Terra-Ökosystemprojekten und LUNA/UST sowie der Lego-ähnlichen Reinvestitionsmechanismen und Renditen fügte die UST-Entkopplung den Protokollen und Token-Preisen doppelte Schläge zu. Sie löste Protokoll-Liquidationen aus und verursachte eine sekundäre Todesspirale für LUNA und UST.

1) Anchor

Anchor, als dezentrales Sparprotokoll im Terra-Ökosystem, war bekannt dafür, eine stabile jährliche Sparrendite von etwa 20 % anzubieten.

Nach der UST-Entkopplung:

Das Anchor-Protokoll-Dashboard zeigte eine Einzahlungs-APY von 18,9 %.

Die Gesamteinlagen sind vom letzten Freitag von 14 Milliarden Dollar auf 3,99 Milliarden Dollar gesunken.

Orion.Money, eine Ergänzung zum Anchor- und Terra-Ökosystem, zielte darauf ab, die Umwandlung anderer Stablecoins wie USDT und DAI in UST zu ermöglichen, um an Anchors Sparrenditen teilzunehmen. Durch das Staking von ORION-Token konnten Nutzer hohe APY-Raten von 10 %, 15 % oder 20 % erreichen. Nach der Entkopplung von UST sank das Stablecoin-Staking auf Orions Protokoll um mehr als 50 %.

2) Mirror

Alle synthetischen Assets auf Mirror wurden mit UST als primärer Sicherheit geminted und dienten als Spiegelbilder für verschiedene Aktien, ETFs und andere Finanzanlagen. Folglich würde jede Nachfrage nach synthetischen Assets, die auf US-Aktien basieren, letztendlich zu UST zurückführen und damit den direktesten Anwendungsfall und Wert für UST und LUNA bieten.

Der TVL von Mirror auf der Terra-Chain fiel von 600 Millionen Dollar auf 240 Millionen Dollar, ein Rückgang von 60 %.

3) Lido und Node Staking

Lido, das größte Liquiditäts-Staking-Protokoll, hatte bereits im letzten Jahr Terra-Node-Liquiditäts-Staking-Lösungen eingeführt. Es setzte die Liquidität von LUNA frei, die in den Nodes des Terra-Ökosystems gestaked war.

Das auf Lido gestakte LUNA verzeichnete einen Wertverlust von etwa 60 %, was zu einem großen Ausverkauf führte.

Der Staking-TVL von Terra auf Lido fiel am 11. Mai um 80 % und in den letzten sieben Tagen um 91 %.

Andererseits beeinflusst das Node-Staking direkt die Netzwerkvalidierung und Sicherheit von Terra. Bis jetzt wurden keine großen Node-Abhebungen beobachtet. Da UST jedoch weiterhin entkoppelt wird, wird mehr LUNA geminted, und LUNAs Angebot wird bald 1 Milliarde Token übersteigen.

4) Abracadabra

Abracadabra startete die Degenbox-Strategie für UST, die es Nutzern ermöglichte, UST-Token in den Cauldron einzuzahlen, um MIM zu leihen oder ihre Positionen zu hebeln. Durch zirkuläres Staking konnten Nutzer ihre Rendite deutlich erhöhen. Solange UST bei 1 Dollar blieb, war diese Strategie im Wesentlichen risikofrei. Sobald UST jedoch entkoppelte, waren die Nutzer dem Risiko der Liquidation ausgesetzt, da der Wert ihrer Sicherheiten sank.

Derzeit überträgt das Abracadabra-Protokoll alle UST von Terra-basierten Strategien zurück zu Ethereum, um sich an die aktuellen Marktbedingungen anzupassen und sich mehr auf Liquidität und potenzielle Liquidationen zu konzentrieren.

Zugehörige Reserve-Pools:

Aufgrund von Bedenken hinsichtlich der Todesspirale, die dem Design von algorithmischen Stablecoins innewohnt, richtete die Luna Foundation Guard (LFG) Anfang dieses Jahres einen Reservepool aus Bitcoin und AVAX ein, um die Wertbindung von Terras Stablecoin UST zu verteidigen.

Am Beispiel von BTC:

LFG beabsichtigte ursprünglich, BTC als Ventil für Inflationsdruck zu nutzen. Beim Tausch von UST gegen LUNA on-chain wurde der Mechanismus entwickelt, um das neue Angebot von LUNA zu reduzieren und das Auftreten einer Todesspirale zu kontrollieren, wodurch die Risikobeständigkeit des Systems verbessert wurde. Gemäß dem von Jump vorgeschlagenen On-Chain-Mechanismus konnte 1 UST gegen BTC im Wert von 0,98 $ getauscht werden. Wenn UST off-chain unter 0,98 $ gehandelt wurde, konnten Marktteilnehmer BTC mit Rabatt aus der Reserve kaufen. Dieser modifizierte AMM-Mechanismus wurde als "THE DEFENDER" bezeichnet. Bevor UST über 0,98 $ gehandelt wurde, war der beste Weg, BTC im Markt zu kaufen, über diesen Reservepool, der eine harte Preisunterstützung für USTs Bindung bot.

Weder BTC noch AVAX sollten als Sicherheit dienen. Stattdessen wurden sie als neuer Ansatz in den aktuellen Mechanismus für algorithmische Stablecoins integriert. Die ursprüngliche Absicht war es, die Fragilität algorithmischer Stablecoins durch Verankerung an stabilere, hochwertige Assets zu adressieren, was tatsächlich bis zu einem gewissen Grad gegen Verkaufsdruck absicherte. Während die Geschichte vielversprechend klang, wurde der Mechanismus zum Einlösen von BTC mit UST/LUNA on-chain noch nicht implementiert. Unter den aktuellen Umständen hat USTs schwere Entkopplung das Vertrauen der LUNA-Halter weiter erodiert und es in eine Todesspirale gestürzt.

LFG war gezwungen, ihre BTC-Reserven einzusetzen. Berichten zufolge nutzte LFG 28.205 BTC im Wert von etwa 1,3 Milliarden Dollar, um professionellen Market-Making-Teams Liquidität zur Verteidigung der UST-Stabilität bereitzustellen. Dies war jedoch nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Situation wurde durch die Ankündigung der US-Notenbank vom 10. Mai über Zinserhöhungen und quantitative Straffung weiter verschärft. In den letzten Jahren ist die Korrelation zwischen Bitcoin und dem US-Aktienmarkt aufgrund des Eintritts traditioneller Finanzinstitutionen in den Kryptomarkt deutlich gestiegen. Inmitten des Börsensturzes und LFGs großangelegtem Bitcoin-Ausverkauf fiel Bitcoin unter die 30.000-Dollar-Marke.

Ein weiteres eng mit Terra verbundenes Ökosystem: AVAX

Am 8. April kündigte Do Kwon an, dass AVAX ebenfalls als Teil der UST-Reserven aufgenommen würde und dass UST natives Minting auf der Avalanche-Blockchain unterstützen würde. Die Idee war, AVAXs reichhaltiges Ökosystem zu nutzen, um USTs Anwendungsfälle zu erweitern. Gleichzeitig fehlte dem Avalanche-Ökosystem ein eigener Stablecoin, was die Zusammenarbeit wie eine perfekte Übereinstimmung erscheinen ließ. Hinter dieser scheinbar idealen Partnerschaft lagen jedoch versteckte Risiken.

Die Logik hinter AVAX und UST war ähnlich wie bei BTC. Beide bildeten einen virtuellen AMM-Pool. Benutzer auf Avalanches C-chain konnten AVAX im Wert von 1 $ im Pool gegen 1 UST tauschen. Ebenso konnten Benutzer 1 UST gegen AVAX im Wert von 0,99 $ tauschen. Dieses asymmetrische Design schuf Arbitrage-Möglichkeiten, aber solche Möglichkeiten wurden nur genutzt, wenn der UST-Preis fiel.

Glücklicherweise kann AVAX noch nicht direkt zum Prägen von UST verwendet werden. LFG gab lediglich bekannt, dass sie durch eine OTC-Transaktion mit der Avalanche Foundation AVAX im Wert von 100 Millionen Dollar zu den Reserven hinzugefügt hatte. Details der Transaktion, wie etwa ob die Token gesperrt waren oder die genaue Preisgestaltung, wurden nicht offengelegt. Während dieser Turbulenzen war AVAX im Vergleich zu LUNA relativ unbeeinträchtigt. Während LUNA einen Einbruch von fast 99 % erlitt, fiel AVAX um mehr als 20 %, hauptsächlich aufgrund der allgemeinen Marktbedingungen.

Dieser Vorfall löste einen Alarm für das gesamte Blockchain-Ökosystem aus: Benötigt jedes Ökosystem seine eigene Stablecoin? Im Vergleich zum Rückgang von AVAX erlitt NEAR, das seinen USN-Stablecoin früher eingeführt hatte, größere Auswirkungen. Der Verlust des Marktvertrauens führte zu einem breiteren Zusammenbruch im gesamten Ökosystem.

Andere algorithmische Stablecoins:

Der UST-Zusammenbruch löste eine Vertrauenskrise bei Stablecoins aus, die sich auf andere Stablecoin-Protokolle ausweitete. Dies bot jedoch auch eine Gelegenheit, das Vertrauen der Nutzer in andere Protokolle und die Robustheit ihrer Mechanismen zu testen.

Bei Betrachtung der Kursstabilität dezentraler Stablecoins (ausgenommen zentralisiert besicherter Stablecoins wie USDC, USDT und TUSD) vor und nach dem UST-Zusammenbruch wurde keine signifikante Entkopplung beobachtet (bei einem Schwellenwert von 5 %). Nur der USDX des HARD-Protokolls verzeichnete einen Rückgang von etwa 8 %. Andere teilweise besicherte Stablecoins wie FEI und FRAX zeigten keine signifikante Entkopplung.

Der UST-Zusammenbruch erschütterte jedoch unbestreitbar das Marktvertrauen in Stablecoins, insbesondere in algorithmische und teilweise besicherte. Token wie FXS und SPELL waren stark betroffen.

Entwicklungen:

Gerüchten zufolge steckte Citadel Securities, ein bekannter Wall-Street-Hedgefonds, hinter dem Angriff. Angeblich liehen sie sich 100.000 BTC, um den Markt zu shorten, die Kopplungslogik von LUNA zu durchbrechen und einen Teufelskreis auszulösen.

Do Kwon suchte zunächst nach einer externen Finanzierung von 1 Milliarde Dollar und bot LUNA mit einem Rabatt von 50 % an, aber der Vorschlag wurde abgelehnt.

Do Kwon kündigte Vorschlag 1164 an, der mit 35 Ja-Stimmen und 4 Enthaltungen angenommen wurde. Der Vorschlag beschleunigte das UST-Burning, erhöhte das SDR von 50 Millionen auf 100 Millionen Dollar und reduzierte den Pool Recovery Block von 36 auf 18 Blöcke. Dies erhöhte die Prägekapazität von 293 Millionen auf 1,2 Milliarden Dollar.

Terras Herausforderungen:

Als koreanisches Fintech-Zahlungsunternehmen hielt Terra beträchtliche Gelder großer koreanischer Unternehmen in Form von UST, verbunden mit rechtlichen Verpflichtungen. Im Gegensatz zu LUNA, das hauptsächlich krypto-bezogene Gelder umfasste, hatte UST ein breiteres Engagement in nicht-krypto Vermögenswerte, was größere rechtliche und finanzielle Verantwortungen mit sich brachte. Bei einer erzwungenen Wahl wäre das Aufgeben von LUNA zur Sicherung des UST-Wertes unvermeidlich. Ohne externe Finanzierung war die einzige Option, kontinuierlich LUNA zu prägen, um UST zu verbrennen und LUNA gegen wertvollere Vermögenswerte wie BTC/USDT zu tauschen, um die UST-Bindung zu stabilisieren. Nur durch die Extraktion des LUNA-Wertes zur Verankerung von UST konnte der Stablecoin wirklich gerettet werden.

Infolgedessen wird erwartet, dass LUNA seinen Abwärtstrend fortsetzt, bis externe Finanzierung diese Tragödie beendet.

Fazit:

Die Mondgöttin ist tatsächlich gefallen.

Zum Zeitpunkt der Verfassung lag der Preis von LUNA bei 0,80 Dollar und UST wurde mit 0,35 Dollar bewertet.

Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar.

Der Fall von LUNA